Ich war 10 Jahre alt. Mein Wunsch auf das Gymnasium zu gehen, habe ich geschafft. Juhu!
Mir war bewusst, dass Simon erstmal Lernen lernen muss, wenn er in die 5. Klasse kommt. In der Grundschule hat er nie wirklich gelernt. Er wollte unbedingt aufs Gymnasium und so standen wir auch hintern ihm und stärkten ihn! Er fühlte sich auch sofort dort wohl und der Start klappte gar nicht schlecht.
Manchmal war er schon ziemlich erschöpft. Aber das war kein Wunder, da die Anforderungen doch gestiegen waren. Seine Hausaufgaben machte er meist selbständig und gelernt haben wir dann gemeinsam.
Dann fing es an mit Kopfweh, als er nach der Schule bei einem Freund war. Die vergingen auch wieder. Es war ein Donnerstag. Übers Wochenende traten diese immer wieder auf. Am Montag waren wir dann beim Kinderarzt, obwohl es Simon ganz gut ging zu dem Zeitpunkt. Dienstag war sein Allgemeinzustand deutlich schlechter. Vom Kinderarzt aus, fuhren wir ins nächstgelegene Krankenhaus.
Am nächsten Morgen wurde ein MRT gemacht. Da konnte Simon schon nicht mehr alleine aufstehen und kaum Sitzen. Auch sein Wesen veränderte sich kurz davor.
Das Ergebnis erfuhr ich von einem Facharzt. Mein Sohn hätte einen Tumor am Thalamus, der schon ziemlich groß sei!
Waaaaaaaaaaaaas? Nein, nein, nein! Ich wollte bitte die Wahrheit...aber es war die Wahrheit. Ich wollte, dass der Wecker klingelt, mich jemand rüttelt, ich aufwache...
Es war kein Traum, aus dem man gleich aufwacht, kein Film, der sich gleich zum Positiven wendet oder ein tragisches Ende hat...nein, nichts davon.
Soweit ich mich erinnern kann, setzte bei mir alles aus. Ich konnte weder vernünftig und ruhig bleiben, noch mich irgendwie zusammenreißen. Es verlangte aber auch gar keiner! Ich war nicht mehr ich selbst! Diese Ohnmacht und diese Wut übertrafen alles, was ich bisher an schlimmen Sachen erlebt habe! Es kamen auch sofort mein Mann und eine Freundin, die ich anrief!
Ich wurde mit Simon nach München ins Schwabinger Krankenhaus gebracht.
Station Kinderonkologie!